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„Wenn nicht wir selbst, wer soll sonst an uns glauben?“, gibt sich Patrick Linnemann kämpferisch. Dabei hat der SuS-Trainer wieder einmal nicht die allerbesten Chancen, da die Olfener erneut personell stark geschwächt ins Lokalduell gehen.
Neben den Langzeitverletzten wird auch Emanuel Lucau nicht zur Verfügung stehen. Der Einsatz von Kapitän Marvin Böttcher (Grippe) steht auf der Kippe. Immerhin kehren Tim Kortenbusch und Pablo Tenkhoff Otero zurück in den Kader der Olfener. Leon Westrup, der zuletzt urlaubte, aber noch nicht wieder trainierte, könnte ebenfalls wieder eine Option darstellen. „Er wird sofort in den Kader rücken“, bestätigt Linnemann. Dennoch werden die Gäste nicht umhinkommen, wieder auf Spieler aus der A-Jugend und der Alten Herren zurückzugreifen.
Emanuel Lucau verlängert die Ausfallliste beim SuS Olfen. © Nico Ebmeier
Besser sieht es aufseiten der Hausherren aus. Mario Plechaty muss auf seinen Sohn Nico, Roman Humenscheider und Nils Venneker verzichten. Für Florian Fricke kommt ein Einsatz noch zu früh. Dafür sind Joachim Mrowiec und Marcel Stiepermann wieder im Training. „Beide sind Optionen“, sagt Plechaty. „Ob sie aber von Anfang an spielen, werde ich erst nach dem Abschlusstraining festlegen.“
Was den Kader angeht liegt der Vorteil also beim FC Nordkirchen. Auch bei der individuellen Qualität sind die Olfener wohl eher im Nachteil. „Wir sind bei einem spielstarken Gegner zu Gast, der gut aufgestellt ist und einen breiten Kader hat“, lobt Linnemann den Gegner, der ein weiteres Plus verbuchen kann: „Das Schlimmste ist, dass Nordkirchen die letzten beiden Spiele verloren hat. So haben sie etwas gut zu machen und sind wie ein angeschossener Löwe.“
Joachim Mrowiec steht dem FC Nordkirchen wieder zur Verfügung. © Sebastian Reith
Und doch geben sich die Olfener nicht frühzeitig geschlagen und würden sich ihrerseits gerne die Trophäe eines Ex-Tabellenführers schießen, um im Bild zu bleiben. „Man kann gegen jeden punkten“, glaubt Linnemann, allerdings: „Natürlich braucht man das nötige Glück, dass der Gegner mal nicht das Tor, sondern nur Aluminium trifft.“
Allein darauf wollen sich die Olfener aber nicht verlassen: „Wir wollen mutig nach vorne spielen und uns nicht verstecken. Wir werden alles geben und versuchen, zu punkten.“ Dabei soll der SuS ein anderes Gesicht als zuletzt an den Tag legen. Beim 2:9 gegen die SG Castrop-Rauxel hatte Linnemann für ihn ungewöhnlich scharfe Worte gewählt und sich unmittelbar nach Spielschluss lange ausgesprochen.
„Für uns zählt in erster Linie, dass wir ein anderes Gesicht zeigen“, so der SuS-Coach. Dann sei es auch möglich gegen einen der Liga-Favoriten zu punkten. Und vielleicht komme dieser ja auch den Gästen entgegen: „Völlig egal, was Nordkirchen sagt“, meint Linnemann, „im Hinterkopf wird der eine oder andere uns leicht unterschätzen.“
Plechaty glaub das indes nicht. „Gegen Huckarde waren Ansätze zu erkennen, dass wir den Gegner nicht ernstgenommen haben. Trotz der Hammer-Vorbereitung habe ich nicht das Gefühl gehabt, dass ein Spieler abhebt. Das impfe ich der Mannschaft auch von Woche zu Woche ein.“
Auch wenn der FCN-Trainer kämpferische Gäste erwartet, die „alles dagegensetzen, um uns das Leben schwer zu machen“, dürfte für die Plechaty-Elf nur der Sieg zählen. „Wir haben jetzt zwei Mal unglücklich verloren, das nagt ein bisschen. Wir wollen gewinnen, denn jetzt geht es in die entscheidenden Wochen. Da müssen wir aufpassen, dass wir nicht den Anschluss verlieren und uns jetzt das Selbstvertrauen zurückholen. Wir müssen Zuhause die Punkte ergattert – ohne Wenn und Aber.“
Bei all der Ernsthaftigkeit soll aber auch nicht der Spaß zu kurz kommen. „Ein Derby ist ein Derby“, sagt Plechaty zwar, „aber es soll nicht ausarten, man muss sich schließlich respektieren.“
Auch deshalb ist schon im Vorfeld Platz für Humor. Linnemann, der noch immer für die Alten Herren des FC Nordkirchen aktiv ist und sogar spielberechtigt wäre, bot im Vorfeld schon mal seinen Einsatz an: „Sollte Mario noch Ersatz brauchen, kann er mich gerne anrufen“, sagt er mit einem Lachen.
Plechaty will das nicht einmal ausschließen: „Ich habe ihn noch nie spielen gesehen. Wenn das Spiel aber schon gelaufen ist, würde ich ihn wohl für eine Minute einwechseln.“