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Mehr Tapetenwechsel geht eigentlich kaum: Zuletzt feierte Fußball-Profi Marco Stiepermann im Mai die Rückkehr in die Premier League mit seinem Klub Norwich City, am Sonntag (Anstoß 15 Uhr, Am Schloßpark) wird er im Testspiel für den Bezirksligisten FC Nordkirchen auflaufen.
Eigentlich hätte es der 30-Jährige eine Woche später am 1. Spieltag im englischen Oberhaus mit dem FC Liverpool zu tun bekommen, nun aber tritt er gegen den Werner SC vor den Ball. Denn: Sein noch bis 2022 gültiger Vertrag bei Norwich wurde auf Wunsch des Spielers vorzeitig aufgelöst. In einem Interview mit der Sport Bild hatte Stiepermann langanhaltende gesundheitliche Probleme sowie Beschwerden durch Long-Covid als Gründe genannt. Bevor er im Profigeschäft wieder voll angreift, wolle er ohne Druck gesund und fit werden.
Stiepermann, gebürtig aus Dortmund, trainiert deshalb seit Anfang Juli mit seinem Bruder Marcel beim FC Nordkirchen. „Er ist ja aktuell vereinslos, will sich aber trotzdem fit halten“, erklärt Nordkirchens Fußballvorsitzender David Handrup, „und wegen Marcel und der Nähe zu seiner Familie passt das hier gut“.
Nach Stationen bei Borussia Dortmund, Alemannia Aachen, dem VfL Bochum oder zuletzt eben Norwich heißt Stiepermanns Verein nun vorübergehend FC Nordkirchen. „Es macht ihm richtig Spaß“, weiß Nordkirchens Trainer Mario Plechaty, „und dass er das mitmacht, zeigt wie bodenständig er ist“.
Dass sein Engagement in Nordkirchen schon bald beendet ist, davon geht Handrup aus: „Marco hat Angebote aus der zweiten Bundesliga. Er ist fit, kann alles am Ball und ist ja auch erst 30 Jahre alt.“ Ein weiteres Abenteuer im Ausland sei bei Stiepermann indes extrem unwahrscheinlich, so Handrup: „Er möchte gerne in der Nähe spielen, wieder herziehen und seinen weiteren Lebensweg hier bestreiten, vor allem wegen der Nähe zur Familie.“ Ein Verein, der sich in einem Radius von rund hundert Kilometern um Nordkirchen herum befindet, sei die wahrscheinlichste Option.
Noch ist Stiepermann aber Teil der Nordkirchener Mannschaft und wird am Sonntag auch erstmals in einem Freundschaftsspiel am Schloßpark auflaufen. „Er will sich gerne unter Wettkampf-Bedingungen messen, deshalb haben wir uns um eine Gastspieler-Genehmigung beim Verband gekümmert“, erklärt Handrup.
„Das ist wirklich eine super Sache. Wann hat man das mal, dass ein Spieler, der in der Premier League gespielt hat, hier aufläuft?“, freut sich der Fußballvorsitzende: „Davon profitieren beide Seiten, weil unsere Jungs natürlich sehr viel von ihm lernen können.“
Auch Mario Plechaty – selbst als Aktiver im Profi-Fußball unterwegs gewesen und mit zahlreichen hochklassigen Stationen als Trainer – gerät ins Schwärmen: „Es ist der Wahnsinn, was er für einen linken Fuß hat. So eine Schusstechnik habe ich noch nicht gesehen.“ Ansonsten würde bei Stiepermann vor allem die Passsicherheit und Gedankenschnelligkeit auffallen: „Da ist er im Kopf einfach weiter und erkennt die Situationen vor allen anderen.“
Und sollte Marco Stiepermann wider Erwarten doch keinen neuen Klub finden, würde man sich in Nordkirchen gerne um eine Lösung bemühen, erklärt Handrup lachend.